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KonflikteAfghanistan

Mindestens sechs Tote bei Angriff auf Moschee in Afghanistan

30. April 2024

Der tödliche Angriff auf eine religiöse Einrichtung zielte angeblich auf Schiiten ab. Beobachter sehen darin einen Rückschlag für das Sicherheitsversprechen der regierenden Taliban.

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Ein afghanischer Sicherheitsbeamter steht am Straßenrand in Herat Wache, während Kinder auf der Straße laufen
Ein afghanischer Sicherheitsbeamter steht am Straßenrand in Herat Wache (Archivbild)Bild: AFP/Getty Images

Ein Bewaffneter stürmte eine Moschee im Westen Afghanistans südlich der Provinzhauptstadt Herat und tötete sechs Menschen, wie der Sprecher des Innenministeriums, Abdul Mateen Kani, im Onlinedienst X mitteilte. Mehrere Nachrichtenagenturen berichten, dass auch ein Zivilist verletzt worden sei. Zum genauen Tathergang liegen unterschiedlichen Darstellungen vor. Anwohner behaupten, eine Gemeinde der schiitischen Minderheit sei das Ziel der Attacke gewesen. 

Das Motiv der Tat ist bislang unklar. Zwar hat sich bislang keine Gruppe zu dem Anschlag bekannt, doch der regionale Ableger der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) steht im Zentrum der Vermutungen. Der sogenannte IS stellt in Afghanistan eine große Gefahr dar, wobei häufig schiitische Gemeinden das Ziel von Selbstmordanschlägen sind. Die sunnitische Dschihadistenmiliz IS betrachtet die Schiiten als Ketzer, die nach ihrer Ansicht einen abweichenden Glauben vertreten. 

Afghanistan unter den Taliban: Keine Sicherheit im Land 

Bei ihrer Rückkehr an die Macht in Afghanistan hatten die Taliban im August 2021 versprochen, für mehr Sicherheit im Land zu sorgen sowie religiöse und ethnische Minderheiten zu schützen. Aus Sicht von Menschenrechtsorganisationen haben sie dieses Versprechen bisher jedoch kaum eingelöst.

In einem im Januar veröffentlichten Bericht der Vereinten Nationen heißt es zwar, dass die Anschläge des IS in Afghanistan aufgrund von "Anti-Terror-Bemühungen der Taliban" zurückgegangen seien. In dem Bericht heißt es jedoch auch, dass der IS immer noch eine "substantielle" Rekrutierung in dem Land betreibt und er weiterhin in der Lage sei, eine Bedrohung in der Region und darüber hinaus zu schaffen.

Bei einem der folgenschwersten Selbstmordanschläge auf ein Bildungszentrum in der afghanischen Hauptstadt Kabul waren 2022 über 50 Menschen getötet worden - hauptsächlich waren Frauen und Mädchen unter den Opfern. Die Taliban machten den IS dafür verantwortlich.

Lage der Frauen in Afghanistan verschlechtert sich stetig

aa/kle (ap, dpa, rtr)

Redaktionsschluss: 16.00 Uhr (MESZ). Dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.